Mord an Akiir

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Ermordung Akiirs
Akiirs Mörder mit Kriis
Altes Formergebäude
Altes Formergebäude
Bradir

Diese Szene beinhaltet den Hauptquest der Iskai-Insel Nakiridaani. Es ist die erste Aufgabe von Tom und Rainer im Spiel, den Mord an Dji-Fadh-Oberhaupt Akiir aufzuklären.

Ablauf

Tom: "Oh, es ist an der Zeit! Wir sollten zu der Feier gehen, zu der uns die Sebainah eingeladen hat."

Tom und Rainer treffen gerade rechtzeitig im Ratsgebäude ein. Im Versammlungsraum treffen Tom und Rainer auf eine kleine Gruppe Iskai. Die Sebainah begrüßt sie:

Janiis: "Dsarii-ma, Tom und Rainiir, willkommen zu unserer kleinen Zusammenkunft. Darf ich Euch vorstellen: Akiir. Er ist das Oberhaupt der Gilde der Former, oder Dji-Fadh, wie wir sagen."

Akiir: "Dsarii-ma."

Janiis: "Und dies hier ist Ratsmitglied..."

Die Sebainah wird jäh unterbrochen, als plötzlich eine maskierte Gestalt in den Raum stürmt. Geschockt erkennen Tom und Rainer, daß es sich um einen Menschen handelt! Bevor jemand reagieren kann, schießt der Mensch einen kleinen Pfeil auf Akiir ab, der getroffen zu Boden sinkt!

Janiis: "Stiriik! Ergreift den Menschen!"

Janiis: "Akiir ist tot. Möge er in der Göttin leben."

Stiriik: "Der Mörder ist durch ein Fenster geflohen, Sebainah! Wir durchsuchen die Stadt!"

Janiis: "Wir müssen schnell handeln. Schickt nach Drirr, dem Stiriik für Menschenangelegenheiten! Verehrte Ratsmitglieder, Briid, mein Neffe: ich muß Euch bitten, nun zu gehen. Es tut mir leid, daß die Feier einen zu tragischen Ausgang nahm. Tom und Rainiir, ich muß mit Euch sprechen."

Janiis: "Tom und Rainir, dies ist eine schwere Stunde. Manche werden vorschnell urteilen, daß Ihr etwas mit dem Mord zu tun habt, nur weil Ihr Menschen seid. Ich kenne Eure Rasse nicht genau, bin aber der Meinung, daß Euer Entsetzen über dieses Ereignis genauso groß ist wie meines."

Tom: "Janiis, niemand hat uns überhaupt gesagt, daß es auf dieser Welt einheimische MENSCHEN gibt! Wir versuchen gerade, uns von dem Schock zu erholen!"

Janiis: "Ihr wußtet es nicht? Aber ich dachte... Ihr müßt die Worte unseres ersten Gespräches anders aufgefaßt haben, als ich sie gemeint hatte. Ihr hättet Eure Artgenossen auf der Insel kennengelernt, zu der wir Euch fahren wollten."

Tom: "Ihr sprecht, als ob Ihr Euer Angebot durch diese Tat nicht mehr aufrecht erhalten könntet."

Janiis: "So ist es. Ich muß Euch leider mit einem Teil der Gesetze unseres Volkes bekannt machen, die durch diese Tat Bedeutung für Euch erlangen. Um dem oft undisziplinierten Charakter vieler Iskai Rechnung zu tragen, gibt es das Gesetz der Sippenhaftung. Es ist so, daß bei uns die gesamte Familie eines Verbrechers für seine Vergehen haftet, um so vor Verstößen abzuschrecken. Werden die Stiriik des Übeltäters nicht sofort habhaft, ist es die Aufgabe der Familie, ihr abtrünniges Miglied zu finden oder das Verbrechen sonstwie aufzuklären. Dabei werden sie allerdings von mindestens einem Stiriik unterstützt und kontrolliert. Da ihr die einzigen Menschen in Jirinaar seid, nehmt ihr den Platz der Familie ein. Ihr seid nun verpflichtet, diesen Mord aufzuklären und die Schuldigen ausfindig zu machen. Erst dann kann ich Euch die Weiterreise gestatten."

Tom: "Aber wir sind noch immer Fremde auf dieser Welt. Wie sollen wir die Schuldigen an dieser Tat finden?"

Janiis: "Deshalb habe ich bereits nach einem fähigen Stiriik schicken lassen. Er wird Euch bei Eurer Aufgabe helfen."

Tom: "Es sieht nicht so aus, als ob wir eine andere Wahl hätten, oder?"

Janiis: "Das stimmt leider. Ich kann mich nicht über die Gesetze hinwegsetzen. Ich kann Euch nur viel Glück bei der Jagd nach dem flüchtigen Mörder und seiner Auftraggeber wünschen."

Tom: "Ihr seid sicher, daß dies von jemandem beauftragt wurde?"

Janiis: "Zweifellos. Die Mörder gehören einem Menschenvolk an, das für ihre Meuchelmörder berühmt ist. Diese Leute töten selten aus eigenem Interesse. Ihr solltet Euch mit Frill unterhalten, er ist wieder im Palast, wie ich gehört habe. Er ist sicher schon auf dem Weg hierher. Ah, ich sehe, hier kommt Drirr, der Stiriik, der Euch begleiten wird."

Drirr: "Dsarii-ma, Sebainah Janiis."

Janiis: "Dsarii-ma, Drirr. Ihr seid bereits über den Mordanschlag auf Akiir unterrichtet?"

Drirr: "Ich bin im Bilde. Welch ein Schock!"

Janiis: "In der Tat! Drirr, Ihr habt sicher schon von Tom und Rainiir, unseren Besuchern, gehört. Sie sind fremd auf dieser Welt und bedürfen Eurer Hilfe bei der Aufklärung dieses Verbrechens besonders."

Drirr: "Ich werde ihnen nach Kräften zur Seite stehen, Sebainah. Tom und Rainiir, es tut mir leid, daß wir uns unter diesen Umständen kennenlernen müssen."

Tom: "Dsarii-ma, Drirr. Wir sind ein wenig überwältigt vom Ablauf der Ereignisse."

Drirr: "Das glaube ich Euch gerne. Wir sollten zuerst vielleicht ein paar Worte mit Sebai-Giz Frill wechseln. Er kann uns sicher etwas über die Menschenrasse erzählen, welche der Mörder angehört. Laßt uns in seinen Raum gehen, er ist bestimmt schon unterrichtet worden."

Drirr schließt sich Tom und Rainer an. Gemeinsam gehen sie in das Arbeitszimmer des Gelehrten Frill, der gerade von einer längeren Reise zurückgekommen ist. Drirr erzählt, daß er als der älteste Iskai Nakiridaanis gilt und über einen großen Wissensschatz verfügt.

Frill: "Dsaari-ma, fremde Besucher. Mein Name ist Frill, ich gehöre dem Rat als Gelehrter für Geschichte an. Ein schrecklicher Vorfall, den Ihr da miterleben mußtet! Es ist bestimmt nicht einfach, als Fremde sogleich unseren Gesetzen unterworfen zu werden!"

Drirr: "Ich bemühe mich, ihnen zu helfen, wo es nur geht, Sebai-Giz Frill!"

Frill: "Natürlich, Drirr. Sie sind bei Dir in guten Händen. Ich weiß wohl, daß euch die Zeit drängt, aber um meine Neugier zu befriedigen, würde ich gerne die Geschichte Eurer Ankunft auf Nakiridaani aus Eurem eigenen Munde hören."

Tom, von einem seltsamen Gefühl des Vertrauens zu dem alten Iskai erfüllt, erzählt Frill eine Zusammenfassung ihrer Herkunft, der Reise und der ursprünglichen Absichten der Menschen auf diesem Planeten.

Frill: "Höchst erstaunlich. Welch' eine Ironie, daß Ihr nichts über die Anwesenheit Eurer Artgenossen auf unserer Welt wußtet, bis dieser furchtbare Mord geschah. Kann nun ich meinerseits Euch vielleicht mit irgendwelchen Auskünften dienen?"

Tom: "Eurem Titel entnehme ich, daß Ihr zwanzig Mal das Sebai-Ritual durchgeführt habt. Euer Alter beträgt also tatsächlich über 600 Jahre?"

Frill: "Das ist wahr. Mein Interesse am Lauf dieser Welt und ihrer Geschichte läßt mich des Lebens nicht überdrüssig werden, wie es so manchem mehrfachen Sebai geht. Mein Erfahrungsschatz ist es wiederum, der den Rat immer wieder veranlaßt, mich zum Kandidaten zu machen."

Tom: "Wie verlief die Geschichte zwischen Menschen und Iskai auf dieser Welt?"

Frill: "Die Zeit, als die Menschen zum ersten Mal in Erscheinung traten, ist selbst für mich im Dunkel der Geschichte verborgen. Aber, im Gegensatz zu manch anderen, bin ich der Meinung, daß sie ursprünglich nicht von dieser Welt stammen: Ihr seid die Bestätigung meiner Theorie. Wie dem auch sei, das Zusammenleben der Menschen mit uns verlief nicht immer friedlich. Besonders in den frühen Jahrhunderten der menschlichen Anwesenheit muß es immer wieder zu Kriegen mit uns Iskai gekommen sein. Diese frühen Menschen betrachteten es offenbar als natürlich, sich ihren Lebensraum mit Gewalt zu erobern. Im Laufe der Zeit wurden die Konflikte jedoch seltener, auch wenn die letzte Auseinandersetzung erst 156 Jahre zurückliegt. Unsere Rasse neigt jedoch dazu, schnell zu vergessen, während die Menschen sich, so glaube ich, im Laufe der Jahrhunderte in ihrem Wesen zumindest teilweise änderten. Es entwickelten sich bei ihnen verschiedene Kulturen, stärker voneinander verschieden als es bei uns Iskai üblich ist. Meines Wissens leben Iskai und Menschen heutzutage überall recht friedlich zusammen."

Tom: "Habt Ihr eine Vermutung, wer den Mord an Akiir in Auftrag gegeben haben könnte?"

Frill: "Eine schwierige Frage. Ein vergleichbarer Vorfall ist schon über 240 Jahre her, und dabei ging es um einen mächtigen Handelsherren bei uns, der sich zu tief in Menschen-Angelegenheiten einmischte. Akiir hatte keinerlei Beziehungen zu Menschen. Als Auftraggeber kommen daher nur Iskai in Frage. Wer aber Grund für solch ein abscheuliches Vorhaben hätte, ist mir ein Rätsel."

Drirr: "Hoffentlich finden die Stiriik der Stadtwache bald eine Spur des Mörders. Vielleicht sollten wir ebenfalls die Straßen der Stadt absuchen."

Als die Gefährten Frills Zimmer verlassen, kommt ihnen ein Stiriik entgegen:

Stiriik: "Drirr! Der Mörder ist in der Nähe des Gildenhauses der Dji-Kas-Magier gesehen worden!"

Drirr: "Eine Spur! Laßt uns sofort zu den Dji-Kas gehen!"

Eiligen Schrittes laufen alle zum Gildenhaus der Magier von Jirinaar, den Dji-Kas. Der Mörder ist nicht mehr auf der Straße zu finden, und so betritt man das Haus... Tom und Rainer sowie ihr neuer Begleiter, Drirr, betreten das Gildenhaus der Dji-Kas-Magier zusammen mit zwei Stiriik, den hiesigen Polizisten. Sie begegnen als erstes Sira, der Tochter des ermordeten Akiir, die zu der Gilde der Dji-Kas "übergelaufen" ist."

Drirr: "Habt Ihr schon die Nachricht vom Tode Eures Vaters erhalten, Sira?"

Sira: "Ja. Ich... hatte nicht einmal die Gelegenheit, noch einmal mit ihm zu sprechen. Oh, Göttin, es ist... Wißt ihr, wer hinter dem Mord steckt?"

Drirr: "Ich trauere mit Euch, Sira. Nein, wir haben noch keine Spur. Es hieß aber, der flüchtige Mörder sei in der Nähe dieses Gebäudes gesehen worden."

Fasiir, das Oberhaupt der Dji-Kas-Magier, kommt hinzu.

Fasiir: "Dsarii-ma. Ich habe bereits von dem Mord an Akiir erfahren. Was führt Euch zu uns?"

Drirr: "Der Mörder ist in der Nähe Eures Gildenhauses gesehen worden. Dürfen wir uns hier ein wenig umschauen?"

Fasiir: "Aber selbstverständlich. Wir haben nichts zu verbergen. Kommt!"

Plötzlich taucht im Gang ein Iskai in Begleitung eines Menschen auf. Es ist der flüchtige Mörder! Als der Iskai seiner Beobachter gewahr wird, wirft er ein leuchtendes Korn! Als das blendende Licht vergeht, ist nur noch der Iskai zu sehen, der Mörder ist verschwunden!

Drirr: "Ich glaube, der Mörder ist nach Süden verschwunden! Hinterher! Stiriik, nehmt diesen Komplizen fest!"

Die Gefährten hasten dem Flüchtigen hinterher, können ihm aber nicht habhaft werden.

Drirr: "Verdammt! Er ist wieder durch ein Fenster entkommen!"

Drirr wendet sich an den Iskai, der die Blendung herbeigeführt hat.

Drirr: "Nun gut. Wer seid Ihr und warum habt Ihr dem Mörder zur Flucht verholfen?"

Fasiir, der Chef der Dji-Kas, mischt sich ein:

Fasiir: "Sein Name ist Kriis, er ist, er WAR, ein Angehöriger unserer Gilde. Kriis, widerlicher Skorrek, wie kommst Du dazu, dem Mörder bei uns Einlaß zu gewähren?"

Datei:Portrait-kriis.png Kriis: "Aber Fasiir, Ihr selbst habt mir doch den Auftrag gegeben! Und nun wollt Ihr mich opfern? Daraus wird nichts! Ihr selbst habt doch den Mörder bezahlt!"

Fasiir: "WAS? Bist Du von Sinnen? Drirr, glaubt Ihm kein Wort! Ich habe mit der Sache nichts zu tun!"

Drirr: "Ich kenne die Ursache der Feindschaft zwischen Euch, Fasiir, und dem verstorbenen Akiir recht gut. Ein Motiv für den Mord habt Ihr allemal!"

Fasiir: "Nach all' den Jahren soll ich ausgerechnet jetzt..."

Drirr: "Stiriik, nehmt bitte Kriis und Fasiir in Gewahrsam, bis wir den Mörder gefaßt und die Wahrheit herausgebracht haben."

Sira: "Drirr, ich möchte mich zurückziehen. Ich kann nicht länger hierbleiben, ich muß allein sein und über alles nachdenken."

Drirr wendet sich an Tom und Rainer:

Drirr: "Wir hätten den Mörder fast gehabt, verdammt. In diesem Haus ist er jedenfalls nicht mehr. Vielleicht erwischen wir ihn noch irgendwo in der Stadt."

Alle brauchen einige Zeit, um nach dem blendenden Licht wieder etwas zu erkennen.

Tom: "Gut, Drirr, gehen wir. Nur noch eins: Was ist das für eine alte Geschichte zwischen Fasiir und dem ermordeten Akiir?"

Drirr: "Nun, kurz gesagt, Akiir war einst mit Fasiir's Schwester verheiratet. Auf einem Jagdausflug von Akiir, Fasiir und seiner Schwester, auf den Akiir trotz schlechten Wetters bestand, kam sie ums Leben. Fasiir gab Akiir die Schuld an dem Tod seiner Schwester, und das ist die Wurzel ihrer alten Feindschaft. Laßt uns nun die Stadt absuchen."

Ein Stiriik kommt heran und sagt atemlos zu Drirr:

Stiriik: "Dsarii-ma, Drirr! Gerade ist ein Viehzüchter in die Stadt gekommen, der den Kenget Kamulos - Mörder in die Ruine des alten Former-Zentrums hat gehen sehen!"

Drirr: "Das alte Formergebäude, oder der alte Argim, wie manche sagen, liegt nordöstlich der Stadt, glaube ich. Ich war auch noch nie dort... Laßt uns sofort dorthin gehen, vielleicht schnappen wir den Kerl dort!"

Die Helden begeben sich zum alten Formergebäude und betreten das Verlies.

Die dunklen, von allerlei Pflanzen überwucherten Kavernen haben kaum noch Ähnlichkeit mit einem Gebäude. Vielfältige Düfte durchziehen die Gänge, Geräusche und subtile Bewegungen zeigen an, daß hier allerlei Lebensformen eine Heimat gefunden haben.

Hier schweben seltsam aussehende Flugtiere in der Luft. Sobald sie ihren Besuch erblicken, kommen sie näher... Das schwebende Tier erreicht Tom. Seine Neugier ist damit offenbar befriedigt, es stößt einen seltsamen Ton aus, und fliegt anschließend weiter.

Drirr: "Diese Tiere sind harmlos, es sind Pflanzenfresser. Sie erzeugen ein Leuchtgas, mit dessen Hilfe sie schweben."

Nach einiger Zeit kommen die Gefährten an ein gefährlich aussehendes Reißmaul im Boden.

Leuchtende, bewegliche Fangarme ragen hier aus dem Boden und versuchen, etwaige Beute in Richtung des Schlundes am unteren Ende zu befördern.

Rainer: "Eine interessante Kreatur. Beachten Sie den starken Selbstleuchteffekt der Fangarme. Es läßt sich nicht ohne weiteres sagen, ob wir hier ein Exemplar der Flora oder der Fauna dieser Welt vor uns sehen. Auf jeden Fall erscheint mir die Lebensform den Carnivoren zugehörig zu sein."

Drirr: "Was Ihr, verehrter Rainiir, in wohlklingende Worte gehüllt habt, ist wohl die Empfehlung, uns vor diesen Krallenarmen zu hüten? Eine scharfsinniger Rat, dem ich mich anschließen möchte!"

Sowie Tom den Fangarmen zu nahe kommt, wird er von ihnen gepackt und in Richtung des Mauls gezogen!

Rainer: "Das Leuchten der Fangarme scheint mir kein Zufall zu sein. Ich denke, daß die Kreatur damit vielleicht ihre Beute anlockt. Licht scheint in der Tierwelt hier unten eine große Rolle zu spielen."

Tom nimmt seine Fackel und hält sie in die Nähe der leuchtenden Fangarme.

Als die brennende Fackel näher kommt, werden die Bewegungen der Tentakel kurz intensiver. Die Fangarme reagieren offenbar auf die Helligkeit der Fackel!

Rainer: "Mir kommt da eine Idee. Vielleicht können wir einer weiteren schmerzhaften Begegnung mit diesem Raubwesen aus dem Weg gehen, indem wir unsere Lichtquelle wegwerfen. Es kann sein, daß die Kreatur deswegen auf uns reagiert, weil wir etwas Leuchtendes bei uns haben."

Jetzt, da niemand eine Lichtquelle mit sich führt, sind die Greifarme der Kreatur bewegungslos.

Einige Schritte weiter...

Im Boden klafft ein riesiges, zahnbewehrtes Maul, von dem ein starker Verwesungsgestank ausgeht.

Tom: "Was für ein entsetzliches Ding! Da sollten wir einen großen Bogen drum machen."

Rainer: "Jede Lebensform hat ihre Daseinsberechtigung, Driscoll. Das heißt jedoch nicht, daß wir uns aus Liebe zur Kreatur als Futter bereitstellen sollten, da stimme ich Ihnen zu."

Drirr: "So etwas habe ich selbst noch nie gesehen. Sieht tödlich aus, in der Tat."

Tom wirft ein Stück Fleisch in den hungrigen Rachen. Sofort zeigt sich eine Wirkung: Offenbar gesättigt, schließt sich das riesige Maul! Der Schlund ist fest verschlossen.

Nach einiger Zeit kommen die Abenteurer in den hinteren Bereich der Ruine.

Ein sehr fremdartiger Anblick bietet sich hier den Augen von Tom und seinen Gefährten: Die pulsierenden Wände scheinen zu leben, mehr noch als die schon gewohnten, grünen, pflanzlichen Mauern. Ein intensiver heu- und kräuterartiger Duft macht sich bemerkbar. Alle spüren, daß diese Stelle etwas Besonderes ist. Ein schwer beschreibbares Gefühl bemächtigt sich Tom und seiner Gefährten. Alle Sinne scheinen sich zu schärfen und jeder Herzschlag erschüttert den ganzen Körper. Es ist einer der seltenen Momente, in denen bewußt und intensiv zu spüren ist, daß man lebt. Der Raum wird von seltsamen Leuchterscheinungen durchwandert und am anderen Ende ist eine große transparente Struktur sichtbar. Hinter dem rotierenden Gebilde sind die Überreste eines menschlichen Körpers zu erkennen.

Die große Struktur hat entfernte Ähnlichkeit mit dem Stirnorgan der Iskai. Es strahlt förmlich ein Gefühl der Vitalität und der Lebenskraft aus, ein Gefühl des Schwindels macht sich im Kopf Drirrs und seiner Begleiter breit. Drirr berührt vorsichtig die Oberfläche der Struktur...

Drirr: "Oh, ich spüre etwas! Es ist, als ob ich das Trii eines anderen berühren würde, nur viel stärker! Ich... ich bekomme einen verständlichen Kontakt..."

Argim: "Ahh, ein komplexer Verstand. So lange her, so lange. Schön. Reden."

Drirr: "Wer oder was bist Du?"

Argim: "Ich bin... hier. Ich bin nun dieser Ort. Vor langer Zeit... war ich klein, war ich einzeln, allein."

Drirr: "Du warst einmal jemand anderes?"

Argim: "Ja... Einst war ich... war ich wie Du. Iskai."

Drirr: "Oh Göttin! Du... Ihr wart einmal... ARGIM!"

Argim: "Ja."

Drirr richtet einen kurzen Satz an die anderen:

Drirr: "Das ist unglaublich. Ich habe Kontakt mit dem Bewußtsein, das einmal Argim war!"

Dann konzentriert er sich wieder auf Argims Gedanken.

Argim: "Es ist schön, zu reden."

Drirr: "Was ist damals passiert?"

Argim: "Es ist so lange her, es ist... schwer. Ich bin nicht mehr gewohnt auf diese Art zu... denken, mich zu erinnern. Ich wollte leben. Mein Leben war so kurz. Ich wurde... heiß. So zornig. Alles... floß aus mir heraus. Ich breitete mich aus. Es ist... schwierig zu vermitteln. Aber ales wurde gut. Ich lebe."

Drirr: "Könnt Ihr mir etwas über Euer jetziges Leben erzählen, Argim?"

Argim: "Ich lebe. Das ist schön. Ich lebe in diesem Ort. Ich bin dieser Ort. Ich lebe in den Tieren hier. Ich erlebe alles, was sie erleben. Ich bin in ihnen. Ich spüre, wie sie leben, wie sie jagen und gejagt werden, wie sie lieben und sterben. Es ist wundervoll. Ich bin glücklich. Ich vermisse nur wenig. Gespräche wie dieses. Und Musik."

Drirr: "Wir sind auf der Suche nach einem Menschen, der hier eingedrungen ist."

Argim: "Ja. Es war ein Mensch hier. Er war ein gutes Raubtier. Doch er war nicht das einzige Raubtier hier. Er ist im Kreislauf aufgegangen. Er lebt nicht mehr."

Drirr: "Dürfen wir einen Blick auf seine Überreste werfen? Wir haben sie im Raum hinter der Struktur, durch die wir kommunizieren, gesehen."

Argim: "Aber ja, Drirr. Ich werde nach unserem Kontakt diese Struktur bewegen."

Drirr: "Ich möchte den Kontakt nun abbrechen, Argim."

Argim: "Das ist schade. Ich fand diesen Kontakt sehr schön. Kommt bitte wieder. Und ich... ich möchte Euch um etwas bitten. Ich erinnere mich an Musik, herrliche Musik. Ich vermisse Musik. Ich träume oft von Musik aus dem Kristall. Bitte bringt mir einen Musikkristall. Versprecht Ihr mir das?"

Drirr: "Wir versprechen es Euch, Argim. Wir bringen Euch einen Musikkristall."

Argim: "Ich freue mich sehr. Laßt mich Euch Dankbarkeit zeigen. In dem großen Raum stehen zwei Quellen der Farbe. Verbindet sie mit einem Weg des Lichtes. Erfreut euch anschließend an den Quellen der Kraft. Nun lebt wohl. Ich warte auf Eure Wiederkehr."

Drirr und die anderen sehen vor sich die Leiche des zweiten Meuchelmörders. Die Raubtiere haben ganze Arbeit geleistet. Zwischen den Überresten funkelt Drirr jedoch etwas entgegen!

Drirr: "Der Kenget Kamulos hat einen antiken Zierdolch unseres Volkes bei sich gehabt, ein einzigartiges Stück! Endlich eine Spur. Vielleicht weißt der alte Gelehrte Frill etwas damit anzufangen. Wir sollten ihn im Ratsgebäude aufsuchen."

Tom, Rainer und Drirr begeben sich ins Rathaus zu Sebai-Giz Frill, um ihm den Fund zu zeigen.

Frill: "Dsarii-ma, meine Freunde. Kann ich noch etwas tun, was Euch bei der Aufklärung des Verbrechens nützlich ist?"

Drirr zeigt Frill den Zierdolch und erklärt, woher er stammt. Frill sagt:

Frill: "Ein seltenes Stück aus alter Zeit. Dieser Dolch ist sicherlich über 150 Jahre alt. Ich bin kein Spezialist für diese Dinge, aber es würde mich nicht wundern, wenn er sogar magische Wirkung entfalten könnte. Die Familie von Bradir, dem neuen Oberhaupt der Formergilde, war im Besitz dieses Dolches. Seitsam, daß der mörder im Besitz dieser kostbaren Waffe war."

Mit diesem Wissen machen sich die Gefährten auf den Weg zu Bradir, um ihn mit dem Fundstück zu konfrontieren.

Bradir: "Dsaari-ma. Ihr seid immer noch auf der Suche nach dem flüchtigen Mörder, nehme ich an."

Drirr: "Das ist richtig, Bradir. Ist Euch vielleicht noch etwas eingefalen?"

Bradir: "Nichts, was mit dieser Sache zu tun hat, werde ich je vergessen können. Ihr ahnt nicht, wie sehr ich mir wünschte, Euch etwas sagen zu können, aber ich kann Euch nichts Neues offenbaren."

Als Drirr wortlos den Dolch vor Bradirs Augen hält, zuckt er zusammen und auch die Menschen erkennen den gequälten Ausdruck, der in seine Augen tritt. Er tritt näher und sagt:

Bradir: "Es ist seltsam. Nun, in diesem Augenblick, vor den ich mich am meisten fürchtete, fühlöe ich eine seltsame Erleichterung. Verzeihe mir, Akiir!"

Bradir greift an!

Es wird ein leichter Kampf für die drei kampferprobten Abenteurer.

Verletzt sinkt Bradir nach dem Kampf in die Knie. Der Schmerz vertreibt den wirren Ausdruck von seinem Gesicht und seine Augen werden wieder klar.

Drirr: "Wir müssen ihn schnell zur Heilerin bringen, sonst erfahren wir nie, warum er uns angegriffen hat!"

Schnell wird Bradir zur Heilerin transportiert. Sobald er versorgt ist, gibt es im Ratsgebäude eine Versammlung im Raum der Sebainah, bei der Bradir sein Verhalten erklären soll. Neben Tom, Rainer und Drirr ist auch Sira als Tochter des Ermordeten Akiirs herbeigerufen worden.

Bradir macht einen ruhigen, gefaßten Eindruck, als die Sebainah ihn anspricht.

Janiis: "Bradir, erklärt uns bitte Eure ungewöhnliche Reaktion beim Anblick der antiken Waffe, die der Mörder bei sich hatte."

Bradir: "Sebainah, der Dolch ist Teil der Bezahlung des Mörders gewesen. Er gehört mir. Bei seinem Anblick verlor ich den Rest meiner Nerven. Ich bin geradezu froh, daß nun alles vorbei ist."

Drirr: "Ihr wollt sagen, daß IHR der Auftraggeber wart? IHR habt Akiir, Euren bewunderten Freund, ermorden lassen?"

Bradir: "Nein, bei der Göttin! Ich war es nicht, der den Mörder gedungen hat!"

Janiis: "Aber Ihr kennt den Auftraggeber?"

Bradir: "Ja, Sebainah. Es war... Akiir selbst."

Drirr: "WAS?"

Janiis: "UNMÖGLICH!"

Tom: "Das kann doch nicht sein!"

Sira: "Ich weiß, daß Bradir der engste und ehrlichste Freund war, den mein Vater je hatte. Lassen wir ihn weiterreden."

Bradir: "Akiir wußte seit fast einem Jahr, daß er an einer unheilbaren Krankheit litt. Er hatte noch höchstens ein halbes Jahr zu leben. Als er dann noch von Sira die Entscheidung erfuhr, zur Gilde der Dji-Kas zu wechseln, veränderte er sich zusehends, wurde immer unberechenbarer. Vor einiger Zeit kam er mit dem Plan seines inszenierten Mordes auf mich zu. Neben der Rache an Fasiir wollte er damit erreichen, daß Sira die Gilde der Dji-Kas wieder verläßt. Ich habe tagelang versucht, ihm den Plan auszureden, aber er war nicht davon abzubringen. Er hat an meine Ehre als Freund appelliert, ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Ich... mir blieb nicht anderes übrig! Er hat den Dji-Kas Kriis mit einer absurden Summe bestochen und einen Assassinen des Menschenvolkes der Kenget Kamulos mit dem Mord beauftragt. Um den Mörder zu beseitigen, wurde als Treffpunkt nach der Tat das alte Zentrum unserer Gilde ausgemacht, in der Hoffnung, daß die Raubtiere dort den letzten Zeugen beseitigen. Die letzten Wochen waren die schlimmsten meines Lebens. Ich bin gerne bereit, mich der Prüfung durch einen Tri-Nadh zu stellen, um meine Aufrichtigkeit zu belegen."

Eine lange Pause entsteht, als alle das Gehörte zu verdauen versuchen. Sira, Akiir's Tochter, findet als erste wieder Worte:

Sira: "Ich kenne Bradir seit meiner Kindheit als Freund unserer Familie. Er hat sich dies alles meiner Meinung nach nicht ausgedacht. Ich habe meinen Vater geliebt, aber ich weiß, wie starrsinnig er sein konnte. Unter diesen extremen Bedingungen... Er könnte wirklich so reagiert haben. Und das wegen MIR, oh, Göttin. Ich glaube Bradirs Worten."

Janiis: "Auch ich bin bereit, Bradir Glauben zu schenken. Er ist von dem Verdacht des Mordes befreit. Kehrt zurück zu Eurer Gilde, Bradir, Ihr habt dort sicherlich einiges zu erklären. Der zu Unrecht beschuldigte Fasiir wird sofort rehabilitiert. Kriis, der bestochene Dji-Kas, wird sich für seinen Verrat verantworten müssen."

Tom: "Ist damit unserer Pflicht, den Mord aufzuklären, Genüge getan, Sebainah Janiis?"

Janiis: "So ist es. Ich danke Euch Menschen, und auch Euch, Drirr, für die Aufklärung dieser Tat. Eurer Weiterreise steht nun nichts mehr im Wege."

Drirr: "Wir waren ein gutes Team. Tom und Rainiir, wenn Ihr es wünscht, werde ich Euch auf der Reise begleiten. Mir steht der Sinn nach ein wenig Aufregung."

Tom: "Aber gerne, Drirr! Ich bin froh, Euch dabeizuhaben!"

Sira: "Tom und Rainiir, ich habe Entscheidungen schon immer impulsiv getroffen. Auch ich möchte mich Euch gern für eine Weile anschließen. Nach dem, was hier passiert ist, möchte ich ein wenig Abstand von allem gewinnen. Eine Reise wird mir gut tun, und meine bescheidenen magischen Talente können Euch sicher nützlich sein. Was sagt Ihr?"

Tom: "Ihr seid uns natürlich willkommen, Sira! Wir haben wahrscheinlich noch eine weite Reise vor uns, und je mehr unsere Gruppe umfaßt, desto besser!"

Janiis: "Obwohl Akiirs tragischer Plan ein Gefühl der Trauer hinterläßt, bin ich doch froh, daß nun alles aufgeklärt ist. Tom und Rainiir, Ihr seid weiterhin willkommene Gäste in Jirinaar. Wenn Ihr zur Weiterreise bereit seid, so sprecht mich an. Ich erkläre die Versammlung nun für beendet."

Tom, Rainer, Drirr und Sira verlassen den Raum der Sebainah.